Meinung 4K und das Backkatalog-Problem

4K und das Backkatalog-Problem

Die 4K-Distribution steht in den Startlöchern. Doch wer will Groundhog Day in 4K sehen?

// 12:13 Mo, 23. Sep 2013von

Man sagt ja gerne, dass sich Geschichte wiederholt, und gerade im Consumer-Medien-Zirkus resultierte aus dieser Erkenntnis in den letzten Jahrzehnten ein gut planbares Erfolgsrezept. Die Rede ist von der Wiederverwertung des Film-Backkatalogs vieler Verleihfirmen. Mit dem Erfolg von VHS entdeckte man, dass sich sehr viele Film-Klassiker nicht nur über den Verleih sondern im großen Stil auch durch Verkauf an den Mann bringen lassen. (Im kleinen Stil gab es das auch schon zu Super8-Zeiten).



Bei der Einführung der DVD ließen sich diese Filmrechte zum zweiten mal vergolden. Einfach weil der sichtbare Qualitätsunterschied, die Handhabung (Tape vs. Disk), die Haltbarkeit, sowie der verringerte heimische Regalplatz handfeste Vorteile boten. So räumte praktisch jeder Filmbegeisterte seine Videotapes aus dem Schrank und ersetze mit der Zeit seine VHS-Kassetten durch die DVD.



Mit der Blu-ray schien sich dieser Coup ein drittes mal durchziehen zu lassen, auch wenn es bereits Anzeichen dafür gab und gibt, dass nicht mehr so viele Anwender Blu-ray-Filme kaufen, wie ursprünglich entsprechende DVDs erworben wurden. Einerseits werden hierfür die aufkommenden Online-Videotheken verantwortlich gemacht, teilweise könnte aber auch schon der Qualitätssprung von DVD auf FullHD für manchen Filmfreund einfach nicht groß genug gewesen zu sein, um Cassablanca oder Taxi Driver mit verbesserter Abtastung noch einmal auf Blu-ray nachzukaufen.



Beim Betrachten von 4K Streams auf der IFA holte uns nun die Erkenntnis ein, dass dieses gesamte Geschäftsmodell für 4K von vornherein zum Scheitern verurteilt ist (so es denn überhaupt versucht werden sollte). Denn für praktisch alle Filme vor 2013 (vielleicht mit Ausnahme des Hobbits) dürfte der sichtbare Unterschied zwischen 2K und 4K im Heimkino denkbar gering ausfallen. Als wir den neuen Elysium Trailer in 4K neben den ganzen 4K-Sport und Städteimpressionen-Demos gesehen haben, wirkte dieser Film einfach nicht wie 4K. Der Grund: Die gnadenlose Schärfe von 4K passt einfach nicht zu den bisherigen Sehgewohnheiten für cinematische Produktionen (noch dazu in 24p).



Hinzu kommt, dass praktisch alle Filme, die in den Backkatalogen existieren maximal in 2K erstellt, bzw in 2K gemastert wurden. Auch eine Neuabtastung analoger Filmkopien wird keinesfalls mehr Details zum Vorschein bringen, als man mit FullHD/2K darstellen kann. Das ist ja alles an sich keine neue Erkenntnis, jedoch war uns bis zum heutigen Tag nicht so klar, dass deswegen ein erneutes Vermarkten des Backkatalogs in 4K praktisch keine Käufer finden wird.



Da es sowieso keinen Blu-ray Nachfolger in 4K gibt und beim Streamen aufgrund der Bandbreite wohl höchstens eine unbelehrbare Minderheit bereit sein wird für Blues Brothers oder selbst Avatar in 4K einen Aufpreis gegenüber 2K zu zahlen, dürfte 2K/FullHD DAS Format für alle Backkatalog-Filme bis 2013 bleiben. Und zwar bis in alle Ewigkeit.


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