The Walk -- CGI-Actionfilm mal anders

// 08:20 So, 25. Okt 2015von

Echt versus Fake sorgt als Thema immer wieder für Diskussionen rund um das Effekt-Kino. In diesem Zusammenhang ist der soeben im Kino angelaufene Film The Walk recht interessant, denn dieser stellt den vielleicht wahnwitzigsten Drahtseitakt der Geschichte nach, und fährt - wie FXguide lesenswert berichtet - dazu an CGI auf, was aktuell verfügbar ist.


1974 spannte der Franzose Philippe Petit nach sechs Jahren Vorbereitungszeit ein Drahtseil zwischen den damals noch nicht ganz fertiggestellten Twin Towers des World Trade Centers in New York und balancierte dann in 417 Meter Höhe mehrmals vom einen zum anderen, insgesamt 45 Minuten lang und hochgradig ungenehmigt. Von diesem Seillauf gibt es nur Fotos, keine Bewegtbilder -- nachdem an eine Wiederholung aus diversen Gründen nicht zu denken war (nicht zuletzt weil die Türme selbst ja nicht mehr existieren...) mußte für Robert Zemeckis Film The Walk sowohl das Setting als auch der Lauf virtuell auf Bild gebannt werden.


The Walk -- CGI-Actionfilm mal anders

Dafür wurde eine Tower-Plattform im Greenscreen-Studio nachgebaut und eine großflächige, künstliche Himmelsbeleuchung installiert, um einen sich ändernden Sonnenstand zu simulieren (der Seilakt findet bei Sonnenaufgang statt). Um die Kameraansichten und -bewegungen perfekt mit dem virtuellen Set abzustimmen, wurde auf eine detaillierte Previsualisierung gesetzt, welche dann per Simulcam im Studio als Echtzeitvorschau zur Verfügung stand.



Für den Drahtseilakt lernte Hauptdarsteller Joseph Gordon-Levitt zwar eigens das Balancieren, damit die Aufnahmen möglichst authentisch wirken sollten, doch außerdem gab es bei manchen Shots eine Stützkonstruktion, sowie oft auch ein Stunt-Double. Letzterer wird nicht etwa kurz oder von hinten gezeigt, sondern er bekam später per Face Replacement Gordon-Levitts Aussehen und Mimik verpaßt. Insgesamt fielen für alle CGI Tasks 9.1 Mio. Render-Stunden an, was sich nur mit Cloudrendering stemmen ließ. Übrigens ist der Film in Stereo-3D zu sehen, gedreht wurde jedoch in 2D, allerdings stets mit der nachträglichen Konvertierung im Blick, zB. welche Bildkompositionen auch in Stereo funktionieren, oder wie später geschnitten wird (eher langsam, wie es scheint).



Wer sich ein Bild machen möchte vom aktuellen Stand des Könnens in Punkto weitgehend virtuell geschaffene Bildwelten, jedoch keine Lust auf die üblichen Fantasy- oder Action-Spektakel, dem bietet dieser Film also eine seltene Gelegenheit -- CGI komplett im Dienste einer wahren Begebenheit. Und wer es lieber traditionell mag: Ganz ausgezeichnet -- sogar im buchstäblichen Sinne, er wurde mit einem Oscar belohnt -- ist übrigens auch der Dokumentarfilm Man on Wire von James Marsh (2008)






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